22. Dezember 2013

Das Lob des Bades

Drittes Kapitel
DAS LOB DES BADES

Und was ist denn überhaupt Gutes an uns,
wenn es nicht die Kraft und Neigung ist,
die Mittel der äußeres Welt an uns heranzuziehen
und unseren höheren Zwecken dienstlich zu machen.

Eine der wenigen Glücksseligkeiten unseres Lebens ist ein warmes Bad. Es gibt Menschen, die besteigen ein Bad mit dem einzigen Vorsatz, ihren Körper zu säubern. Andere wieder baden, um danach besser schlafen zu können oder um ihren durch gefrorenen Körper zu erwärmen. Es gibt doch nichts Herrlicheres, als an einem Novembertag, der nass ist und grau, und es ist kalt und ungemütlich in allen Räumen. Wenn man an einem solchen Tag am frühen Abend seine Badewanne besteigen kann, aus der heißes wohlriechendes Wasser dampft, und sich danach aufgewärmt und glücklich ins Bett legt mit schokoladenüberzogenen Keksen.

Um aus dem Bad eine Feier zu machen, muss man natürlich auch ein bisschen mitarbeiten. Alles was man braucht, soll in greifbare Nähe gelegt werden, damit man in Ruhe und Frieden und liegender Entspanntheit baden kann und nicht fortwährend ein- und aussteigen muss, was weder dir noch dem Fußboden gut bekommt. Benötigt wird Seife, Waschlappen bzw. Schwamm und eine Nagelbürste zum Massieren. Besser als eine Nagelbürste ist natürlich eine Rückenbürste. Unentbehrlich für den Erfolg eines Bades ist ein Badelaken, in das man sich nach dem Bad völlig einwickeln kann, oder auch ein Bademantel.

Ein Bad ohne Zutaten ist wie ein Eisbein ohne Sauerkraut. Ein paar Tropfen Fichtennadelöl oder ein bisschen Badesalz geben dem Bad erst die richtige Würze. Sie sind nicht nur ein wohlriechender, überflüssiger Luxus - sondern sie sind erforderlich, weil ein warmes Bad dem Körper Fett entzieht, das man ihn in anderer Form wieder zuführen sollte. Das Fichtennadelöl kann durch Salatöl ersetzt werden oder das Badesalz durch Kochsalz, auf den köstlichen Duft muss man natürlich verzichten.

Schaumbäder können übrigens nicht nur die zuständigen Leute beim Film für die Hauptdarstellerin zubereiten, das kannst du auch für dich. Die Mittel dazu gibt es in jeder Drogerie (Spülmittel wie Rei, Pril o.ä.). Wenn du weder Lust auf Öl noch auf Salz, noch auf Schaum hast, dann versuch es mit Essig. Zwei Löffel davon machen das Wasser wunderbar weich. Ein gutes Mittel gegen Schlaflosigkeit ist es, dem Bad Lindenblütentee hinzuzufügen. Ohne Blätter natürlich.

Die Temperatur des Wassers kann mit dem Ellenbogen gemessen werden, den man ins das Wasser stippt, wenn die Wanne voll genug ist. Er sagt besser als jedes Thermometer ob das Wasser für einen selber zu warm oder zu kalt ist. Normale Badetemperatur ist übrigens 38 Grad.
In der Badewanne sollte man sich ausgiebig mit Waschlappen und Seife bearbeiten. Zum Massieren mit der Rückenbürste gehört Kraft und Überwindung. Auf keinen Fall sollte man darauf verzichten.

Alles was schön ist, ist meist auch kurz. Ein Bad dauert nicht länger als 20 Minuten. Die Muskeln sind durch das heiße Wasser erschlafft, eine kalte Dusche macht sie wieder straff. Deshalb sollte eine Dusche nach dem baden sein! Angenehm ist es, wenn das Badelaken inzwischen auf der Zentralheizung für seine große Aufgabe vorbereitet wurde.

Wenn einem danach ist, reibt man sich mit Kölnisch Wasser ab. Es gibt besonderes Wasch-Eau-de-Cologne, das man am besten in Warenhäusern in großen, ss Flaschen für wenig Geld kauft. Man kann es später in die hellen, sauberen Plastikflaschen abfüllen, die du in jeder Drogerie kaufen kannst. Wenn du deinen Füßen eine kleine Freude machen willst, gönne ihnen ein bisschen Franzbranntwein.


Welch ein Luxus es doch ist das wir heute aus einer ganzen Reihe Badezusätze, ja sogar Schwämmen und Bürsten aussuchen können.

Nächste Woche geht es weiter mit "Was meine Großmutter dir so zu sagen hat" aus dem Buch  Schönheit für Anfänger

Frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage wünsche ich euch.

Euer Fräulein K.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen