Drittes Kapitel
DAS LOB DES BADES
Und was ist denn überhaupt Gutes an
uns,
wenn es nicht die Kraft und Neigung
ist,
die Mittel der äußeres Welt an uns
heranzuziehen
und unseren höheren Zwecken dienstlich
zu machen.
Eine der wenigen Glücksseligkeiten
unseres Lebens ist ein warmes Bad. Es gibt Menschen, die besteigen
ein Bad mit dem einzigen Vorsatz, ihren Körper zu säubern. Andere
wieder baden, um danach besser schlafen zu können oder um ihren
durch gefrorenen Körper zu erwärmen. Es gibt doch nichts
Herrlicheres, als an einem Novembertag, der nass ist und grau, und es
ist kalt und ungemütlich in allen Räumen. Wenn man an einem solchen
Tag am frühen Abend seine Badewanne besteigen kann, aus der heißes
wohlriechendes Wasser dampft, und sich danach aufgewärmt und
glücklich ins Bett legt mit schokoladenüberzogenen Keksen.
Um aus dem Bad eine Feier zu machen,
muss man natürlich auch ein bisschen mitarbeiten. Alles was man
braucht, soll in greifbare Nähe gelegt werden, damit man in Ruhe und
Frieden und liegender Entspanntheit baden kann und nicht fortwährend
ein- und aussteigen muss, was weder dir noch dem Fußboden gut
bekommt. Benötigt wird Seife, Waschlappen bzw. Schwamm und eine
Nagelbürste zum Massieren. Besser als eine Nagelbürste ist
natürlich eine Rückenbürste. Unentbehrlich für den Erfolg eines
Bades ist ein Badelaken, in das man sich nach dem Bad völlig
einwickeln kann, oder auch ein Bademantel.
Ein Bad ohne Zutaten ist wie ein
Eisbein ohne Sauerkraut. Ein paar Tropfen Fichtennadelöl oder ein
bisschen Badesalz geben dem Bad erst die richtige Würze. Sie sind
nicht nur ein wohlriechender, überflüssiger Luxus - sondern sie
sind erforderlich, weil ein warmes Bad dem Körper Fett entzieht, das
man ihn in anderer Form wieder zuführen sollte. Das Fichtennadelöl
kann durch Salatöl ersetzt werden oder das Badesalz durch Kochsalz,
auf den köstlichen Duft muss man natürlich verzichten.
Schaumbäder können übrigens nicht
nur die zuständigen Leute beim Film für die Hauptdarstellerin
zubereiten, das kannst du auch für dich. Die Mittel dazu gibt es in
jeder Drogerie (Spülmittel wie Rei, Pril o.ä.). Wenn du weder Lust
auf Öl noch auf Salz, noch auf Schaum hast, dann versuch es mit
Essig. Zwei Löffel davon machen das Wasser wunderbar weich. Ein
gutes Mittel gegen Schlaflosigkeit ist es, dem Bad Lindenblütentee
hinzuzufügen. Ohne Blätter natürlich.
Die Temperatur des Wassers kann mit dem
Ellenbogen gemessen werden, den man ins das Wasser stippt, wenn die
Wanne voll genug ist. Er sagt besser als jedes Thermometer ob das
Wasser für einen selber zu warm oder zu kalt ist. Normale
Badetemperatur ist übrigens 38 Grad.
In der Badewanne sollte man sich
ausgiebig mit Waschlappen und Seife bearbeiten. Zum Massieren mit der
Rückenbürste gehört Kraft und Überwindung. Auf keinen Fall sollte
man darauf verzichten.
Alles was schön ist, ist meist auch
kurz. Ein Bad dauert nicht länger als 20 Minuten. Die Muskeln sind
durch das heiße Wasser erschlafft, eine kalte Dusche macht sie
wieder straff. Deshalb sollte eine Dusche nach dem baden sein!
Angenehm ist es, wenn das Badelaken inzwischen auf der Zentralheizung
für seine große Aufgabe vorbereitet wurde.
Wenn einem danach ist, reibt man sich
mit Kölnisch Wasser ab. Es gibt besonderes Wasch-Eau-de-Cologne, das
man am besten in Warenhäusern in großen, ss Flaschen für wenig
Geld kauft. Man kann es später in die hellen, sauberen
Plastikflaschen abfüllen, die du in jeder Drogerie kaufen kannst.
Wenn du deinen Füßen eine kleine Freude machen willst, gönne ihnen
ein bisschen Franzbranntwein.
Welch ein Luxus es doch ist das wir heute aus einer ganzen Reihe Badezusätze, ja sogar Schwämmen und Bürsten aussuchen können.
Nächste Woche geht es weiter mit "Was meine Großmutter dir so zu sagen hat" aus dem Buch Schönheit für Anfänger
Frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage wünsche ich euch.
Euer Fräulein K.
Frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage wünsche ich euch.
Euer Fräulein K.
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